Walzen-Spieldosen

 

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In der zumeist englischsprachigen Literatur über mechanische Musikinstrumente finden sich vielerlei Hinweise zur Datierung von Walzenspieldosen. Hier soll der Versuch gemacht werden, diese Information zusammengefasst darzustellen.

Die Erfindung der Walzenspieldose wird Antonie Favre aus Genf zugeschrieben, der 1796 ein Spielwerk in einer Zinndose, basierend auf Zungenkamm und Stachelrad einbaute. In den folgenden Jahren wurden Spielwerke dieser Art in Siegelringe, Taschenuhren, Schnupftabaksdosen, Necessaires und in größerer Form auch in Sockel von Tischuhren eingebaut.

Erst ab ca. 1820 wurden Walzenspieldosen in der Form gebaut, wie sie heute bekannt sind. Sie sind an ihrem schlichten Gehäuse zu erkennen, das nicht furniert ist. Der Kamm besteht aus einem Stück, sondern aus einzeln verschraubten Zähnen und später aus Gruppen von 2 - 5 Zähnen.


Datierungstabelle für Walzen-Spieldosen des Herstellers Nicole Fréres

Seriennummer bis Jahr bis
19.000 1839
25.000 1843
27.000 1845
29.000 1847
35.000 1860
38.000 1861
40.000 1863
41.000 1870
43.000 1872
44.000 1880
46.000 1882
50.000 1888
52.000 1903

Der einteilige Kamm ist vor 1820 nur vereinzelt zu finden, verdrängte aber im Laufe der Zeit immer mehr den Kamm aus einzelnen Zähnen oder Zahngruppen.

Ab ca. 1850 wird nur noch der einteilige Kamm eingebaut. Die Walzenspieldosen aus dieser Zeit zeichnen sich durch kleine Gehäuse aus, die kaum größer sind als das Spielwerk, sie haben zumeist 4, höchstens 6 Lieder. Die Grundplatte ist immer aus Messing.

Um 1840 begann die industrielle Fertigung von Walzenspieldosen, d.h. es wurden größere Stückzahlen produziert und infolge der Konkurrenz wurden Verbesserungen eingebaut" wie z.B.Glocken und Trommel. Zu Beginn wurde diese "Zusatzinstrumentierung" versteckt unter dem Spielwerk eingebaut, später war sie dann sichtbar zumeist hinter der Walze angebracht.

Ab 1870 wurde die polierte Messinggrundplatte durch eine gerippte Gußeisenplatte abgelöst, die mit Bronze- oder Silber-Farbe angestrichen wurde.

Die wichtigsten Kriterien zu Datierung Walzenspieldosen sind in den folgenden beiden Tabellen zusammengefasst.

Die wohl bekanntesten Hersteller von Walzenspieldosen waren die Gebrüder NICOLE (Nicole Fréres).
Sie produzierten von 1815 bis 1903 Walzenspieldosen von gleichbleibend hoher Qualität, die alle mit dem Namen Nicole Fréres im Kamm gekennzeichnet sind und eine Seriennummer in der Grundplatte tragen. Auf Grund dieser Seriennummer lassen sich Walzenspieldosen von Nicole Fréres leicht datieren.
Leider findet man von keinem anderen Hersteller so genaue Daten über ihre Produktion.
Zum Schluß sollte noch ein weiteres Hilsmittel außerhalb der bisher aufgeführten Kriterien erwähnt werden. Mit Hilfe eines Opernführers oder ähnlicher Werke, die die Erstaufführung der Musikwerke des vorletzten bzw. letzen Jahrhunderts angeben, kann über die Musiktitel auf das frühest mögliche Baujahr der Spieldose geschlossen werden.

Jahr:

1800 1810 1820 1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910
GEHÄUSE
 Einfaches Fruchtholz  

          ----

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 Integrierte Füße         --------- ------------ ------------- ------------ ------------ ------------ ----      
 Angesetzte Füße                    ------- ------------ ------------ ------------ ------------ --
 Umlaufender Sockel                      ------- ------------ ------------ ------------ --
 Deckel mit  Bandintarsien          

       -------

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 Deckelrand schwarz                  ---------- ------------ ------------ ------------ --
 Innen Firnis Klar      ---------- ------------ ------------ ---              
 Innen Firnis rot    

       ------

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 Innen schwarz lackiert                           --- ------------ ------------ ------------ --
WERK
 Kamm: Einzelne Zähne       ---- ------------ ----------                   
 Kamm: Zahngruppen  geschraubt  

  ----------

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 Kamm: Ein Teil             ------ ------------ ------------- ------------ ------------ ------------ ------------ ------------ ------------ --
 Aufzug: Schlüssel       ---- ------------ ------------ ------------ ------------- ------------ ------------ ---        
 Aufzug: Ratsche                         --- ------------ ------------ ------------ ------------ --
 Aufzug: Kurbel                               --- ------------ --
 Grundplatte Messing  poliert       ---- ------------ ------------ ------------ ------------- ------------ ------------ ------------ ------------      
 Grundplatte Eisen  gerippt                 ------------ ------------ ------------ --
 Werk vernickelt                          ------- ------------ --
 Zither                             --- ------------ ------------ --
 Lied-Anzeiger             ------------ ------------ ------------ ------------ ------------ --
 Lied-Wähler               ------------ ------------ ------------ ------------ --
TYP
 Glocken/Trommeln  versteckt             ------------          
 Zungenspiel  "Engelszungen"            

             --

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 Orchestral                      ------- ------------ ------------ ------------ --
 Overtüre   ------------ ------------ ------------ ------------- ------------ ------------ ------------ ------------ ------------ -  
 2 Lieder pro  Walzenumdrehung          

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 Spezieller Typ *)              

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-

 
 Langspiel "Longue  Marche"                

       ------

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 Piano Forte          

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 Sublime Harmonie                    ---------- ------------

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 Auswechelbare Zylinder                       ------ ------------ ------------

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Jahr:

1800 1810 1820 1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910

*) = Helicoidal, Semi- Helicoidal, Plerodienique, Revolver


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